Das Modellprojekt "House of Friends" hat eine neue Qualität der Förderung und der Integration Geflüchteter zum Ziel. Die Menschen wohnen hier nicht nur zusammen, sie werden auch gezielt bei der Vermittlung in Jobs unterstützt.
Zurzeit leben 15 geduldete Flüchtlinge in dem ehemaligen Hotel am Worringer Platz, ganz in der Nähe des Düsseldorfer Hauptbahnhofes. Sie erhalten in ihrer Wohn- und Arbeitsgemeinschaft gezielte Unterstützung bei der Arbeitssuche, bei der beruflichen Qualifizierung und beim Spracherwerb. Sie leben ein Jahr in dem Haus, bekommen aber die Option, dass sie noch ein weiteres Jahr hier bleiben können.
Nicht vergleichbar mit anderen Unterkünften
Zu den ersten Bewohnerinnen gehört Hanin Ali aus Ägypten. Sie lebte bislang in Flüchtlingsunterkünften. Dann hat sie sich auf einen Platz im "House of Friends" beworben, und ist angenommen worden: "Also das kann man gar nicht vergleichen. Hier ist es viel besser, viel professioneller und es gibt viel mehr Hilfe", sagte Hanin dem WDR.
Auch Maria aus Afghanistan wohnt jetzt im "House of Friends". Im sechsten Stock des ehemaligen Hotels hat sie sich ihr kleines Appartement gemütlich eingerichtet.
Sie ist inzwischen schon seit neun Jahren in Deutschland, hat aber noch nicht so richtig Fuß gefasst. Das soll sich jetzt ändern. Denn hier hat sie die Chance, einen Beruf zu erlernen.
Geflüchtete sollen beruflich geschult werden
Vor allem im gastronomischen Bereich sollen die Bewohnerinnen und Bewohner geschult werden, so erzählt Sozialcoach Birgit Appel, die sich um die hier lebenden Geflüchteten kümmert.
Sie unterstützt sie in Sachen Aufenthalt, wenn es um Papierkram geht und gibt Tipps im Alltagsleben. Und sie stellt mit den Bewohnern gemeinsam Bewerbungsunterlagen zusammen.
Geflüchtete lernen Gastro-Berufe
Die Bewohnerinnen und Bewohner haben selbst mitgeholfen, dass die Lobby, die Küche und die Zimmer wohnlich geworden sind. Alle Wände wurden gestrichen und die Räume gemütlich hergerichtet.
Und die Geflüchteten werden in dem ehemaligen Hotel von Akteuren aus Gastronomie und Hotellerie geschult: Service, Küche, Raumpflege. Einige Partner aus dieser Branche haben schon Interesse angemeldet, die Geflüchteten als Fachkräfte einzustellen, erzählt Sozialarbeiterin Birgit Appel.
Bewohner sollen eigenverantwortlich werden
Das Pilotprojekt legt besonderen Wert auf die Eigenverantwortlichkeit der Teilnehmenden. Alle, die hier leben und arbeiten, mussten erstmal eine Zielvereinbarung erarbeiten.
Diese Vereinbarung legt fest, welche persönlichen Ziele während der Teilnahme in dem Wohnprojekt verfolgt werden sollen. Außerdem müssen sich die Bewohnerinnen und Bewohner aktiv in die Wohngemeinschaft und in das Leben des Pilotprojekts einbringen.
Projektleiterin Karin Jungjohann beschreibt das Ziel des Modells so: "Im 'House of Friends' werden alle aneinander und miteinander wachsen und dabei sowohl eigene Ziele verfolgen, als auch die Einrichtung weiterentwickeln und zu einem Ort der Begegnung und des Lernens machen."
Stadt unterstützt das Projekt finanziell
Die Stadt Düsseldorf begleitet das Modellprojekt als enger Partner. Für die Integrations-Beigeordnete Miriam Koch ist es eine Herzensangelegenheit: "Die öffentliche Wahrnehmung von Flucht und Asyl ist stark kontrovers. 'House of Friends' zeigt hingegen deutlich auf, welche Chancen und Möglichkeiten Neuzugewanderte in unserer Gesellschaft haben und - andersherum - welchen Vorteil auch Düsseldorf von Zuwanderung hat."
Unsere Quellen:
- Projekt „House of Friends“
- Stadt Düsseldorf