An der Außenfassade eines Friseursalons auf der Zülpicher Straße sind die Spuren der letzten Karnevalsparty noch immer zu sehen: Schmierereien, herausgerissene Elektronik, schief hängende Leuchtreklame.
Die Reparatur der Sachbeschädigungen ist kostspielig. Eisner rechnet allein für die Leuchtreklame mit bis zu sechstausend Euro. Das sei für einen Friseursalon nicht mal eben so drin, sagt er. "Vor allem unter Anbetracht des Risikos, dass es in einem halben Jahr wieder kaputt ist."
Die Sparmaßnahme: weniger Azubis
Wenn von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch und am 11.11. Zehntausende direkt vor der Ladentür feiern, bleibt der Friseursalon geschlossen. Das führe zu hohen Verdienstausfällen. Laut Eisner müssen sie auf einen Auszubildenden im Jahr verzichten, um das Minus auszugleichen.
Im WDR-5-Lokalzeit-Stadtgespräch versprach die Kölner Stadtdirektorin Andrea Blome Entschädigungszahlungen für die Geschäftsleute im Viertel um die Zülpicher Straße. Das war Mitte Februar. Thiemo Eisner stellte daraufhin, wie viele andere Geschäftsleute, eine Auflistung mit den Schäden und Verdienstausfällen zusammen.
Die Stadt will die Anträge erst prüfen
Insgesamt bliebe der Unternehmer durch die Karnevalsparty auf rund 20.000 Euro sitzen. Kosten, die die Stadt wohl eigentlich begleichen wollte. Doch seit April habe er nichts mehr gehört. Auf Nachfragen und Anrufe reagiere niemand. Und bis heute sei noch immer keine Entschädigung gezahlt worden.
Auf Anfrage des WDR lehnt die Stadt ein Interview ab und schreibt lediglich: "Insgesamt haben sich zehn Gewerbetreibende mit einer Gesamtsumme in Höhe von rund 37.000 Euro gemeldet. Die Prüfung dauert weiterhin an."
Für Thiemo Eisner ist das unverständlich. Die Stadt selbst profitiere doch zum Beispiel durch Gewerbesteuereinnahmen vom Karneval. Damit könne man dem kleineren Einzelhandel doch etwas zurückgeben, findet er: "Wir wollen nicht die Verlierer des Karnevals sein."
Eisner hatte die Hoffnung, mit der Entschädigung für die kommenden Jahre besser planen zu können. Doch mittlerweile wird die Hoffnung für ihn immer kleiner.
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