Der Flughafen in Düsseldorf will - anders als vor acht Jahren beantragt - keine zusätzlichen Starts und Landungen mehr. Die Gesellschafter nannten als Grund das gestiegene Klimabewusstsein sowie Folgen der Corona-Pandemie. Stattdessen verlangt der Flughafen mehr Flexibilität - etwa wenn es um die Nutzung der zweiten Start- und Landebahn geht.
Der Flughafen spricht von einem "smarten Wachstum". So sollten die Fluggesellschaften größere Maschinen einsetzen und die Auslastung optimieren. Dadurch könnten bei gleicher Anzahl von Flügen mehr Menschen befördert werden. Außerdem werde der Flughafen den Ansprüchen des Umwelt- und Klimaschutzes gerecht.
Fluglärm-Gegner sehen "Riesenerfolg"
Das gelinge zum Beispiel, indem der Airport den Einsatz moderner und vergleichsweise emissionsarmer Maschinen fördere. Den Anwohnern verspricht der Flughafen eine "zuverlässige Kapazitätsgrenze", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme. In einer ersten Reaktion begrüßten die Anwohner die Pläne. Werner Kindsmüller, Vorsitzender der Fluglärminitiative "Kaarster gegen Fluglärm" sagte: "Für uns als Initiative, für uns als Anwohner ist das ein Riesenerfolg."
Flughafen: Welt hat sich stark verändert
Dieser Kurswechsel soll jetzt auch behördlich geregelt werden. So gibt es seit 2015 Planungen für eine Kapazitätserweiterung. "Aber nun habe sich die Welt stark verändert", so der Flughafen. Deutschland sei bei der Erholung nach Corona eines der Schlusslichter in Europa. Ein Grund hierfür sein der Wegfall vieler innerdeutscher Flüge - auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzes.
Hinzu kämen Standortnachteile durch hohe staatliche Abgaben wie zum Beispiel die Luftverkehrsabgabe und hohe Gebühren für Flugsicherungs- oder Sicherheitsaufgaben.
Pläne sollen angepasst werden
Deshalb sollen die Ziele der 2015er-Planung nun geändert werden. Das hat der Aufsichtsrat des Flughafens am Freitag den Gesellschaftern des Airports empfohlen, und die stimmten nach Angaben des Flughafens dieser Kursänderung zu. Das ganze Verfahren muss demnächst noch mit dem Landes-Verkehrsministerium abgestimmt werden.
Flughafen-Experte: Flexibilität wird benötigt
Wie der Schwenk der Airports zu verstehen ist, schätzte der Flughafen-Experte Christoph Brützel am Samstag im Gespräch mit dem WDR so ein: "Der Flughafen Düsseldorf hat in der jetzigen Situation Wachstumspotenziale, ohne dass er diese zusätzlichen Kapazitäten benötigt, weil er noch lange nicht da ist, wo er 2019 war."
Auch schon damals habe der Flughafen keine weiteren, sondern stattdessen flexiblere Kapazitäten benötigt. Konkret sei es damals um die Handhabung von Nachtflug-Beschränkungen gegangen.
Flugmarkt wächst kaum noch
Der Markt für Flugreisen werde voraussichtlich nicht weiter wachsen, weil kein nennenswertes Bevölkerungswachstum existiere. Der Trend zu großen Flugzeugen sei inzwischen beendet, sagte Experte Brützel. "Was 2019 auf dem Markt war, war für eine vernünftige Versorgung ohnehin viel zu viel."
Da kleine Fluggesellschaften wie Air Berlin ausgeschieden seien und sich größere Fluggesellschaften nicht mehr um jeden Preis Konkurrenz machten, werde das Fliegen nicht mehr so wachsen wie es in der Vergangenheit geschehen sei.