Ein Investor hatte das begehrte Bauland am August-Jung-Weg gekauft. Hier sollten 17 hochwertige Einfamilienhäuser entstehen. Den passenden Bebauungsplan verabschiedete die Stadt Wuppertal 2020. Doch alteingesessene Anwohner rund um die Wiese wollen das Bauprojekt verhindern. Sie haben Angst, dass durch die Versiegelung der Fläche bei Starkregen Wasser ihre tiefer liegenden Grundstücke und Häuser überschwemmt.
Größerer Kanal und Erdwälle
Einer der Hausbesitzer klagte gegen den Bebauungsplan vor dem Oberverwaltungsgericht Münster und bekam Recht. Jetzt hat die Stadt nachgebessert und einen neuen Bebauungsplan verabschiedet. Ein größerer Stauraumkanal soll mehr Regenwasser aufnehmen. Auf jedem der neuen Grundstücke muss zudem ein Erdwall gebaut werden, der das abfließende Wasser zurückhält.
Weitere Auflagen für die Baugenehmigung: Dachbegrünung, Zisternen und ein Versickerungsgutachten. Doch das alles reicht dem gleich neben der Wiese wohnenden Hausbesitzer nicht. Deshalb klagt er jetzt erneut in einem Eilverfahren vor dem OVG in Münster. Die Konsequenz: Die Baugenehmigung lässt weiter auf sich warten.
Käufer erleben Albtraum
Für die Käufer der Grundstücke ist aus dem Traum vom Einfamilienhaus längst ein Albtraum geworden. Viele haben bereits einen Architekten beauftragt und bezahlt. Für abgeschlossene Kreditverträge zahlen sie seit langem Bereitstellungszinsen, weil sie das Geld ohne Baugenehmigung nicht abrufen können. Und die Bauunternehmen haben schon saftig die Preise angehoben. Jetzt drohen auch die ersten Banken mit Kündigung der günstigen Kredite.
Die Stadt Wuppertal ist zuversichtlich, dass der neue Bebauungsplan diesmal nicht gekippt wird. Auf Bitten des Gerichts hält das Bauamt die Genehmigungen allerdings vorerst zurück. Die Käufer hoffen jetzt auf eine schnelle Entscheidung. Denn ein langes Gerichtsverfahren halten die meisten Familien finanziell und auch psychisch nicht mehr lange durch.
Über dieses Thema haben wir auch in der Lokalzeit Bergisches Land im WDR-Fernsehen am 19.04.2023 berichtet.