Helena und Marcel Allofs brauchen nicht viel, um einige ruhige Tage zu verbringen. Mit ihrem Camper sind sie aus Elten an die Ahr gekommen. Sie sind Stammgäste: "Das Rauschen der Ahr wieder zu hören, diese Ruhe ist einfach toll", beschreibt Helena Allofs.
Camper wie Marcel Allofs aus Elten freuen sich über die Ruhe am Fluss.
Ihr Mann löst gerade ein Kreuzworträtsel. Er vermisste ein wenig den Trubel von früher: "Viele Stammcamper sind nicht mehr da, es ist fast schon zu ruhig hier geworden", findet er.
Neuanfang nach der Flut
Der Campingplatz in Schuld hat sich stark verändert. Die Flut hatte riesige Bäume mitgerissen, sogar Häuser. Anna Bläser gehört der Traditionsplatz mit fast 45.000 Quadratmetern. Ihr war wichtig, schnellstmöglich wieder eröffnen zu können – doch inzwischen ist das Geld ausgehangen.
Der Campingplatz Schuld im Ahrtal muss Auflagen erfüllen.
"Wir haben Anträge beim Land für finanzielle Unterstützung gestellt. Aber es tut sich einfach nichts. Wir könnten viel weiter sein", bedauert sie - und verweist auf kleine Baustellen auf dem Platz und Planungen für neue Büroräume, die seitdem auf Eis lägen. Zu den Auflagen in Sachen Hochwasserschutz gehört, dass zwischen der Ahr und der ersten Reihe mindestens 15 Meter liegen müssen. Fahrzeuge müssen im Zweifel schnell den Platz verlassen.
Frühe Planung
Der Campingplatz in Schuld ist der einzige mit Sanitäranlagen entlang der Ahr derzeit – es waren einmal 19. Was öfter zu finden ist, sind einfach Stellplätze für Wohnmobile. Meike Carll arbeitet als Referentin beim Ahrtal-Tourismus. Sie sagt: "Wer einen solchen Stellplatz sucht, muss früh genug planen."
Denn die Stellplätze seien vorab nicht buchbar und in der Hochsaison schnell belegt. Insgesamt müsse man sich weiterhin auf "Einschränkungen" einstellen. Vieles habe das Ahrtal geschafft, aber es sei weiterhin eine große Baustelle.
Campingplatz ist ein Familienbetrieb
Annette Fuhrmann führte bis zur Flut einen Familienbetrieb in Dernau. 30 Stellplätze direkt an der Ahr konnte sie anbieten. Seit der Flut ist die Fläche Brachland. Lange hatte sie mit sich gerungen, doch sie will weitermachen: "Diese Arbeit auf dem Campingplatz ist mein Leben. Ich liebe den Kontakt zu den Menschen."
Sie hat alle Anträge gestellt, hofft, im nächsten Frühjahr eröffnen zu können. Auch für sie wird dann gelten: neue Auflagen und noch viel Arbeit.
Zurück in Schuld. Das Ehepaar Allofs freut sich aufs Wochenende. Das Wetter soll schön bleiben. "Wir haben den Luxus, dass wir so lange bleiben können wie wir wollen", sagt Helena Allofs. Sie werden in jedem Fall Stammgäste bleiben und die Menschen im Ahrtal somit auch unterstützen.