Die Tatverdächtigen sollen Menschen illegal nach Großbritannien geschleust haben, vor allem mit kleinen Booten über den Ärmelkanal. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur geht es bei diesem mutmaßlichen Schleuser-Netzwerk unter anderem auch um die Beschaffung von diesen Booten zur Überquerung des Ärmelkanals.
Es seien Haftbefehle im zweistelligen Bereich vollstreckt worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in NRW der Deutschen Presse-Agentur.
Schwerpunkt der Razzia in NRW
In Deutschland wurden Objekte in insgesamt vier Bundesländern durchsucht: Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Schleswig-Holstein. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mitteilte, ging es bei der Operation um die Vollstreckung mehrerer europäischer Haftbefehle. Auch die Polizeibehörden in Frankreich und Belgien seien beteiligt gewesen, hieß es.
Schwerpunkt des Einsatzes sei NRW, teilte der Sprecher mit. Etwa 700 Einsatzkräfte, darunter auch schwer bewaffnete Spezialkräfte der Bundespolizei, sind hier an der Razzia in weit mehr als 20 Orten beteiligt - unter anderem in Köln, Düsseldorf und Detmold. Das bestätigte ein Sprecher der Bundespolizei in NRW.
Im Kölner Stadtteil Seeberg etwa durchsuchten Beamte der Bundespolizei die Wohnung eines mutmaßlichen Schleusers. Außerdem durchsuchten die Polizisten mehrere Fahrzeuge vor dem Haus.
Auch in Bergisch Gladbach soll einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge ein Einsatz stattgefunden haben. Die Eliteeinheit GSG 9 soll mehrere Wohnungstüren aufgesprengt haben.
Aktionen auch in anderen europäischen Ländern
Insgesamt sollen nach Informationen der "Bild" 25 europäische Haftbefehle vollstreckt werden. Neben Deutschland soll es auch in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg Durchsuchungen und Festnahmen gegeben haben.
Am Donnerstag werde Europol eine abschließende Bilanz zur Aktion ziehen, kündigte der Sprecher der Bundespolizei in NRW an.
Nicht die erste Razzia gegen Schleuser
Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei in Deutschland in Zusammenhang mit Schleusungen nach Großbritannien aktiv wird. Mit einem grenzüberschreitenden Großeinsatz hatten Ermittler in fünf Ländern nach Angaben von Europol 2022 eine der größten Schleuserbanden Europas ausgehoben.
Die Bande, die damals im Fokus der Ermittlungen stand, soll Tausende Menschen in Schlauchbooten über den Ärmelkanal nach Großbritannien geschmuggelt haben. Damals waren bei Durchsuchungen in Deutschland neben zahlreichen Schlauchbooten und Motoren große Mengen Bargeld sowie Schusswaffen entdeckt worden.
Unsere Quellen:
- Bericht der Bild-Zeitung
- Bundespolizei
- Agenturmeldung der dpa
- WDR-Reporter
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