Hochhausbrand in Marl | Kurzvideo

00:28 Min. Verfügbar bis 27.04.2027

Wohnung brennt in Marl - Ursache wohl defekter Akku

Stand: 27.04.2025, 13:00 Uhr

Großeinsatz für die Marler Feuerwehr. Eine Wohnung brannte wahrscheinlich wegen eines Akkus. Warum Akkus so gefährlich sind.

Im Lipperweg in Marl schlugen die Flammen aus dem Fenster eines Hochhauses. Sonntagmorgen gegen 1 Uhr rückte die Feuerwehr an. Da waren schon zwei Fenster geborsten. Die Menschen in den Nachbarwohnungen hatten sich aus eigenem Antrieb in Sicherheit gebracht.

Nur der Bewohner der brennenden Wohnung wollte das Feuer erst noch selbst löschen, konnte die Flammen aber nicht eindämmen. Anschließend ist er vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden. Der Verdacht einer leichten Rauchgasvergiftung steht im Raum. Die Feuerwehr konnte das Feuer dann schnell unter Kontrolle bringen.

Akkus als mögliche Brandursache

Einige Nachbarn berichten der Nachrichtenagentur 7aktuell, dass ein Lithium-Ionen-Akku explodiert sei. Den Verdacht bestätigt die Polizei dem WDR. Ob das stimmt, ermittelt jetzt die Kriminalpolizei. Immer wieder lösen explodierte Akkus Wohnungsbrände aus.

Was mache ich bei einem Akkubrand?

Brennt ein Akku einmal, dann ist er fast unmöglich zu löschen. Das Risiko sich zu verbrennen ist hoch. Was sollte man also tun? Die Feuerwehr Essen rät: Profis ranlassen und zuerst die Feuerwehr rufen. Danach: Die Wohnung verlassen und die Wohnungstür schließen, damit das Treppenhaus rauchfrei bleibt.

Wir als Feuerwehr raten dazu nicht mehr tätig zu werden, wenn ein Akku anfängt zu rauchen oder die Anzeichen eines Durchgehens zeigt. Ganz einfach weil immer eine plötzliche Stichflamme kommen kann. Christian Schmücker, Feuerwehr Essen,
gegenüber dem WDR am 02.04.24

Was löst Akkubrände aus?

Gerade bei Lithium-Polymer-Akkus ist es wichtig, dass die Akkus richtig geladen werden. Diese speziellen Modellbau-Akkus müssen in besonderen Schutzsäcken ans Netz angeschlossen werden, sonst steigt die Explosionsgefahr.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung informiert, dass auch herkömmliche wiederaufladbare Batterien beim Laden explodieren können, weil sich während des Ladens Wasserstoff bilden kann. Zusammen mit Sauerstoff aus der Luft, kann sich so Knallgas bilden - ein hochreaktives Gemisch. Regelmäßiges Lüften und Temperaturen unter 20°C sollen dem vorbeugen.

Nicht nur Laden - auch die richtige Lagerung und Entsorgung sind wichtig

Generell ist die Temperatur für die Sicherheit von Akkus entscheidend. E-Bike-Akkus oder Handys können in der prallen Sonne überhitzen. Im Extremfall beginnt der darin verbaute Lithium-Ionen-Akku dann zu brennen. Auch Akkus, die bei Minusgraden im Winter lange draussen gelagert wurden, sollten nicht direkt geladen werden.

Außerdem ist die richtige Entsorgung wichtig: Der Bundesverband der Entsorgungswirtschaft geht davon aus, dass täglich 30 weggeworfene Akkus brennen. Dadurch geraten Müllfährzeuge, Container oder sogar Müllsortieranlagen in Brand - jährlich entsteht so bundesweit ein Schaden von mehreren hundert Millionen Euro.

KI soll Akkubrände verhindern

Ein Mann mit Radhelm hantiert an einem E-Bike Akku

E-Bike Akku

Gerade bei beschädigten E-Bike-Akkus werden sogenannte Thermal Runaways befürchtet. Dabei bringen chemische Reaktionen im Inneren des Akku ihn in Sekundenschnelle auf über 1.000°C. Rauchmelder bringen da nichts, weil sich Rauch erst entwickelt, wenn schon die Umgebung des E-Bikes brennt.

Forschende aus den USA haben festgestellt, dass während dieser chemischen Reaktion der Druck im Akku steigt. Ein Sicherheitsventil im Akku kann dann brechen und es ist ein Zischen zu hören. Dieses Zischen soll die KI der Forschenden erkennen. Ihr Frühwarnsystem warnt zwei Minuten bevor der Akku explodiert - mit einer Genauigkeit von 96 Prozent. Erhältlich ist dieses KI-System allerdings noch nicht.

Unsere Quellen:

  • Polizei Marl
  • Feuerwehr Marl
  • Nachrichtenagentur 7aktuell
  • Feuerwehr Essen
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
  • Bundesverband des Entsorgungswirtschaft
  • National Institute of Standards and Technology
  • Umweltbundesamt