Mehrere Dozenten an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung fordern die Weiterbeschäftigung ihrer früheren Kollegin Bahar Aslan. Mit einem offenen Brief unterstützen sie Aslan, die am Montag von ihrer Aufgabe an der Polizeihochschule entbunden worden war.
Die Verfasser schreiben zum Beispiel, dass Bahar Aslan keine Gefahr sei für die Demokratie – sondern eine Bereicherung für die Polizeiausbildung. Bahar Aslan hatte in drastischen Worten rechtsextreme Umtriebe in den Sicherheitsbehörden kritisiert. Von "braunem Dreck" hatte sie gesprochen. Danach hatte sie sich von dieser Wortwahl distanziert.
Trotzdem gab es Anfeindungen gegen sie. Die Hochschule hatte sehr kurzfristig entschieden, dass sie Aslan nicht weiter beschäftigen will. Von der Gewerkschaft der Polizei schaltete sich der stellvertretende Bundessprecher Michael Mertens ein. Er sprach von einer "Rassismuskeule" und davon, dass Aslan die Gesellschaft spalten wolle. Auch Vertreter von CDU und AfD stellten sich öffentlich gegen die Dozentin.
"Unerbittlichkeit im Umgang"
Die rund 450 Unterzeichner des offenen Briefes kritisieren den Umgang. Zum Beispiel mit diesem Satz: "Während wir in der Organisation Polizei zum Teil viel Verständnis im Umgang mit rechten Grenzüberschreitungen feststellen, macht uns die Unerbittlichkeit im Umgang mit einer migrantischen Frau, die sich für eine bessere Polizei einsetzt, fassungslos."
Unterzeichnet ist der offene Brief nicht nur von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen, die an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW lehren, sondern auch von Dozenten anderer Hochschulen, Künstlerinnen und Publizisten sowie Mitgliedern von SPD, Linken und Grünen. Aslan selbst ist Grünen-Mitglied.