Denn vor Ort sei "vieles möglich“, um die Standort-Bedingungen für die Betriebe schnell zu verbessern, sagt Arndt Kirchhoff, Präsident der Landesvereinigung der Unternehmerverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw).
Wenn es um ein unternehmensfreundliches Klima geht, dann wird die Verantwortung dafür oft auf der Landes-, Bundes- oder gar EU-Ebene gesehen. Zu Unrecht, findet Arndt Kirchhoff: "Die ganz wichtigen Rahmenbedingungen werden unmittelbar vor Ort gesetzt, also in der Stadt und der Gemeinde“. Deshalb gibt „unternehmer nrw“ in bestimmten Abständen Regionalstudien über die Standortqualität in den Städten und Gemeinden des Landes in Auftrag.
Standort: Horstmar und Langenfeld top
Ein Ergebnis diesmal: Einige Kommunen haben ihre Position seit der letzten Studie 2020 extrem verbessert. So steht die Stadt Leverkusen im sogenannten „Dynamik-Ranking“, das die Entwicklungs-Geschwindigkeit innerhalb der vergangenen drei Jahre misst, auf Platz 1. Damit springt Leverkusen in der absoluten Rangliste auf Platz 4 der attraktivsten Wirtschaftsstandorte in NRW. Eine ähnliche gute Dynamik zeigte die Entwicklung in Horstmar (Münsterland), Langenfeld (Kreis Mettmann) und Alsdorf (Städteregion Aachen).
Die Studie wird regelmäßig vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln angefertigt. Die Attraktivität der 396 NRW-Kommunen wird anhand von vier Kriterien gemessen: Den Bedingungen für Unternehmen, der Ausstattung mit Arbeitskräften, der Wohnsituation und der allgemeinen Lebensqualität.
Pluspunkte durch sinkende Gewerbesteuer
Dabei konnten die in letzter Zeit besonders erfolgreichen Kommunen ihre Positionen auf unterschiedliche Weisen verbessern. Leverkusen und Langenfeld konnten vor allem damit punkten, dass sie die Gewerbesteuer stark gesenkt haben. Alsdorf schaffte überdurchschnittliche Werte im Bereich Lebensqualität – vor allem durch die Anlage neuer Erholungsgebiete. Horstmar legte vor allem beim Wohnungsbau stark zu.
"Das Kommunalranking zeigt, dass man auch in kürzester Zeit etwas bewegen kann“, resümiert NRW-Arbeitgeberpräsident Arndt Kirchhoff. Die Ergebnisse will er denn auch als Ermutigung gewertet wissen für alle, die in der Kommunalpolitik tätig sind. Sein Erfolgsrezept für hohe wirtschaftliche Leistungskraft in einer Stadt oder Gemeinde: Eine gute Verwaltung mit kurzen Entscheidungswegen, ein breit gefächertes Verkehrsangebot, ausreichende Gewerbegebiete und ein niedriger Gewerbesteuersatz.
Energiewende als große Chance für Kommunen
Eine große Chance für die künftige Entwicklung sieht der Landes-Unternehmerverband in der Energiewende. Wind und Sonne seien die günstigsten Energielieferanten, sagt Kirchhoff. Deshalb drängt er auf schnellere Transformation: "Wir wollen das auch, aber nicht so langsam, wir sind weit hinterher“.
Auch in dem Punkt liege die entscheidende Stellschraube vor Ort. Arnd Kirchhoff empfiehlt den Kommunen schnell Wind-Vorranggebiete auszuweisen und gemeinsam mit den Betrieben vor Ort neue Windparks zu bauen. Kirchhoff: "Unsere Unternehmen haben ein großes Interesse daran.“