Zehn Jahre ist es jetzt her, dass die Linke im NRW-Landtag saß. Das war von 2010 bis 2012, als es in Nordrhein-Westfalen eine Minderheitsregierung von SPD und Grünen gab. Zu den Abgeordneten der Linken gehörte damals auch Carolin Butterwegge. Die heute 47-Jährige denkt gern an diese zwei Jahre zurück. Damals sei es ihrer Partei gelungen, zumindest einige ihrer politischen Anliegen auch umzusetzen und "Politik in unserem Sinne zu beeinflussen". Butterwegge nennt als Beispiele die Abschaffung der Studiengebühren oder die Aufstockung des Kita-Personals für Unterdreijährige.
Wissenschaftlerin und Sozialarbeiterin
Carolin Butterwegge ist Armutsforscherin, ihr Schwerpunkt: Kinderarmut. Darüber hat sie im vergangenen Jahr ein Buch geschrieben, gemeinsam mit ihrem Mann Christoph Butterwegge. Und auch ihre Doktorarbeit befasste sich mit dem Thema, der Fokus lag auf Familien mit Migrationshintergrund.
Ein politischer Mensch sei sie schon immer gewesen, sagt die Kölner Hochschuldozentin. Auch wenn sie schon Mitglied der WASG war, wirklich parteipolitisch engagiert habe sie sich erst mit der Gründung der Partei Die Linke: "Die Initialzündung war, als Gregor Gysi und Oskar Lafontaine erklärt haben, sie wollten jetzt eine starke linke Partei gründen", erinnert sich Butterwegge. Damals habe sie gedacht: "Da will ich dabei sein, das will ich mit gestalten!"
Viele Hürden auf dem Weg
In den Landtag in Düsseldorf schaffte es diese neue Partei, Die Linke, nur ein einziges Mal. Meist scheiterte sie an der Fünf-Prozent-Hürde. Und auch kurz vor der Wahl 2022 liegt sie in den Umfragen eher zwischen drei und vier Prozent. Hinzu kommen immer neue Personaldebatten. Zuletzt verließ Oskar Lafontaine die Partei im Streit. Und auch Susanne Hennig-Wellsow, eine der beiden Bundes-Parteichefinnen, warf hin – unter anderem wegen einer aktuellen Sexismusdebatte in der Partei.
Das macht es für die Wahlkämpfer und -kämpferinnen nicht leicht, sich weiter zu motovieren. Carolin Butterwegge hofft, dass es ihr trotzdem gelingt, ihre Partei zurück in den NRW-Landtag zu bringen.