Carolin Butterwegge ist die Spitzenkandidatin der Linken. "Mach's gerecht" ist der Slogan im Wahlkampf für die NRW-Landtagswahl 2022. Aber kann sie es den Menschen auch recht machen? In der "Ausgesetzt"-Folge der Aktuellen Stunde sieht sich die Sozialarbeiterin einer schwierigen Aufgabe gegenüber.
Butterwegge trifft auf zwei Menschen, die ukrainische Wurzeln haben und die sich für ihr Land einsetzen. Beide sehen die Linken kritisch. "Gegen USA, gegen EU, gegen NATO, gegen schwere Waffen für die Ukraine. Oh je", sagt Vera Kostiuk Busch, die Butterwegge gemeinsam mit Yaromyr Bozhenko vor einer ukrainisch-katholischen Kirche in Düsseldorf trifft.
Butterwegge sieht keine Nähe zu Putin - will aber keine Waffen liefern
Butterwegge stellt gleich klar: Von einer besonderen Nähe ihrer Partei zu Putin will sie nichts wissen. "Ich möchte über Grenzen hinweg weniger auf Konfrontation, sondern mehr auf Zusammenarbeit setzen", erklärt sie die Position der Linken gegenüber Russland. Sie glaubt nicht, dass Panzer zu Frieden führen. "Das ist eine Eskalation, da habe ich Angst vor", gibt sie zu.
Doch die Rückfrage von Bozhenko ist ebenso einfach wie einleuchtend: "Was schlagen sie vor? Dass wir uns ohne Panzer vor die Panzer stellen?", fragt er. Bozhenko hat ukrainische Wurzeln, er organisiert Hilfstransporte von Düsseldorf aus in die Ukraine.
Das Gespräch bleibt beim Krieg. "Da ist einer, der will die Ukraine von der Erdfläche auslöschen", klagt Kostiuk Busch. "Die Lieferungen schwerer Waffen ist für mich keine Lösung, Frieden zu schaffen," beharrt Butterwegge. "Wenn Putin aufhört, ist der Krieg zu Ende, wenn die Ukraine aufhört, ist die Ukraine zu Ende", entgegnet Kostiuk Busch und trifft damit einen Nerv.
Sozialarbeiterin Butterwegge: "Ich bin kein General"
Butterwegge findet keine geeignete Antwort. Sie sagt, sie sei kein General, sie wisse nichts über Waffensysteme. Und sie wolle darüber auch gar nichts wissen.
Es ist kein einfaches Gespräch für die Politikerin mit den beiden Aktivisten. Der Ukraine-Krieg gehört eigentlich nicht in den NRW-Wahlkampf. Doch nun muss sich Butterwegge damit auseinandersetzen. Bozhenko fragt, was wäre, wenn die Ukraine falle. "Bleiben die Sanktionen für Russland dann?" Sie weiß es nicht.
Alle wollen den Frieden - nur wie?
Zurück nach Deutschland: Bozhenko kritisiert, dass mit ukrainischen Kindern in deutschen Schulen russisch gesprochen wird. "Möchte ich mich auf russisch begrüßen lassen, wo ich vor russischen Bomben geflohen bin?", fragt er. Hier reagiert Butterwegge im Sinne der beiden: "Ich verstehe, dass Sie da eine Sensibilität haben. Da muss man natürlich auf Sie hören."
Gemeinsam haben die drei, dass sie den Frieden wollen. Nur wie dieser zustande kommen soll, da könnten die Meinungen kaum weiter auseinanderliegen.
Der "Ausgesetzt"-Beitrag wird am 7. Mai in der "Aktuellen Stunde" ausgestrahlt. Die anderen Spitzenkandidaten und Spitzenkandidatinnen wurden auch "ausgesetzt". Die Folgen werden in den kommenden Tagen gezeigt oder sind schon gesendet worden..