"In der Größenordnung ist das ein sehr, sehr großer Erfolg für uns", betont Heike Sennewald vom Zollfahndungsamt Essen: In einer 500 Quadratmeter großen Halle in Hückelhoven haben die Zollfahnder und die Staatsanwaltschaft in Aachen ein Drogenlabor mit hochprofessioneller Ausrüstung entdeckt. Darunter 200 Kilogramm MDMA, besser bekannt als Ecstasy, 130.000 Euro Bargeld und tausende Liter Chemikalien zur Herstellung der Drogen. In Nettetal fanden sie darüber hinaus ein Lager mit weiteren Chemikalien. Es sei das größte MDMA-Labor, das seit 23 Jahren in Deutschland sichergestellt wurde, so die Staatsanwaltschaft Aachen.
Chemikalien als Spur
Im Februar war bei einer Grenzkontrolle eine ungewöhnlich große Menge eines Grundstoffs aufgefallen, der zur Herstellung chemischer Drogen verwendet wird. Monatelang ermittelten die Beamten: Als dann Anfang Mai die 3000 Liter dieser sehr speziellen Chemikalie nach Hückelhoven transportiert wird, schlagen sie zu. Ein Volltreffer! Alleine die Sicherstellung aller Beweismittel dauert aufgrund der Menge sechs Tage. "Man kann sagen, dass wir mit diesem Labor einen großen Player vom Markt genommen haben", so Zollfahnderin Heike Sennewald.
Internationale Drogengeschäfte
Auch nach dem spektakulären Fund ermitteln die Behörden weiter. Spuren führen auch in die Niederlande und nach Belgien: Auch dort wurden in Kooperation der Aachener Staatsanwaltschaft und örtlicher Behörden Gebäude durchsucht und Anfang Juli Verdächtige festgenommen.
Nach Angaben des Zolls hätte allein aus den sichergestellten fast 200 kg MDMA etwa 1.340.000 Stück (und damit mehrere Tonnen) Ecstasy-Tabletten mit einem Straßenverkaufswert von über 10,4 Millionen Euro hergestellt werden können.
Mehrere Männer festgenommen
Ein 57-Jähriger wurde noch vor Ort festgenommen. "Dieser Mann ist als so genannter 'Koch' federführend für die Herstellung der Drogen einzuordnen und weiterhin in Untersuchungshaft", erklärt Katja Schlenkermann-Pitts von der Staatsanwaltschaft Aachen. Auch ein 59-Jähriger wurde festgenommen, befindet sich aber mittlerweile wieder auf freiem Fuß.
"Wir gehen von einer größeren deutsch-niederländischen Tätergruppierung aus", führt die Oberstaatsanwältin weiter aus. "In dem Zusammenhang ist es nornal, dass die verschiedenen Tatverdächtigen unterschiedliche Rollen mit unterschiedlichen Beteiligungen haben. Entsprechend müssen wir dann auch abwägen, wer aufgrund des dringenden Tatverdachts noch in Haft sein muss und wer verschont werden bzw. der Haftbewehl aufgehoben werden kann."
Nach weiteren Durchsuchungen in den Niederlanden und Belgien konnte zudem ein 56-jähriger Niederländer festgenommen werden, nach einem 54-jährigen Belgier wird noch gefahndet.