Prototyp einer Drohne liefert Paket aus

Lieferungen per Drohne nach Hause? Das wird wohl noch dauern

Stand: 21.02.2024, 17:44 Uhr

Die dampfende Pizza, die zusammen mit einem kühlen Bier per Drohne nach Hause geliefert wird? Noch ist das Zukunftsmusik. Doch was so bequem klingt, hat durchaus auch Nachteile.

Lange Staus oder ungünstige Ampelschaltungen: Es dauert seine Zeit, bis auf Deutschlands Straßen Waren von A nach B gebracht sind. Deutlich schneller, obendrein günstiger und auch noch ohne Abgase könnte es auf dem Luftweg gehen: per Drohne.

Operator der Fluglinie bewacht Flug am PC

Drohnen-Operator in Lüdenscheid

In Lüdenscheid sind Drohnenlieferungen über einen Linienflug inzwischen zwischen zwei Firmen Realität. Aber bis es flächendeckend diese Art der Zustellung von Waren gibt, wird es wohl noch dauern.

Bislang keine rechtliche Grundlage für Lieferungen in Privathaushalte

Lieferungen per Drohne in Privathaushalte wird es in Deutschland mindestens in den nächsten zwei, drei Jahren nicht geben, glaubt Lukas Ostermann, Doktorand im Fachbereich Logistik und Supply Chain Management an der FH Südwestfalen. Das liegt daran, weil es dafür noch keine rechtliche Grundlage gibt. Für Drohnenflüge müssen im Moment noch einzelne Strecken genehmigt werden - ein bürokratisches Vorgehen, das beispielsweise für Lieferdienste nicht praktikabel ist.

Pilotprojekte: Drohnen liefern Medikamente oder Lebensmittel

Symbolbild: Drohne mit Paket

Aber immerhin hat es in den vergangenen Jahren schon einige Tests in Deutschland gegeben: So wurden beispielsweise Krankenhäuser und Testpatienten per Drohne mit Medikamenten beliefert. In Brandenburg legte im vergangenen Herbst eine Drohne einen Testflug über insgesamt 40 Kilometer mit medizinischen Proben zurück. Und in Hessen gab es unlängst ein Pilotprojekt, bei dem Lebensmittel und andere Waren aus dem Supermarkt per Drohnen in entlegene Odenwald-Orte gebracht wurden.

Drohnen nicht ohne Risiken

Aber so ganz ohne Risiken sind Drohnen nicht. Schließlich kann niemand ausschließen, dass sie abstürzen und dabei Schäden anrichten. Und weil Drohnen mit Kameras ausgestattet sind, mit denen Unternehmen den Lieferprozess überwachen, kann die Privatsphäre von Menschen verletzt werden, die bei einer Lieferung per Drohne versehentlich gefilmt werden.

Bevor Drohnenlieferungen in Deutschland alltäglich werden, gelte es, sich den Herausforderungen wie Luftraumintegration, Kollisionsvermeidung, Datenschutz und die Schaffung sicherer Standards zu stellen, sagte Nastassja Hofmann vom Digitalverband Bitkom dem WDR. Bevor Logistikdrohnen flächendeckend zum Einsatz kommen, gehe es daher zunächst um eine differenzierte und ergänzende Nutzung: Drohnen eigneten sich etwa besonders gut, um kleine, leichte und besonders eilige Produkte wie Medikamente an abgelegenere Orte zu bringen.

Nichtsdestotrotz: Drohnen, die Waren liefern, sind im Kommen. Die Firma Amazon will ihren Drohnenservice "Prime Air" in diesem Jahr erstmals auch in Europa einsetzen. Gegen Ende 2024 könnten Kunden in Italien und Großbritannien ihre Lieferungen von einer Drohne empfangen. Ob und wann das in Deutschland der Fall sein wird? Abwarten.

Quellen:

  • Lukas Ostermann gegenüber dem WDR
  • Nastassja Hofmann gegenüber dem WDR
  • Amazon
  • Hessenschau.de