Fast 2 Millionen Unterschriften - Kommt jetzt das Böllerverbot?
Stand: 06.01.2025, 14:20 Uhr
Zwei Petitionen mit fast 2 Millionen Unterschriften wurden am Montagmittag dem Innenministerium überreicht. Die Forderung: ein bundesweites Böllerverbot.
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Zu den Kommentaren [172]The same procedure as every year. Die Diskussion um ein Böllerverbot gehört inzwischen zu Silvester wie Dinner for One oder Raclette. Erfolgreich waren die Verbotsforderungen bisher nicht. Zwei Petitionen mit inzwischen fast 2 Millionen Unterschriften (Stand 14.20 Uhr) versuchen das nun zu ändern.
Was genau wird in den Petitionen gefordert?
Allein die Online-Petition, die die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin gestartet hat, hatte bis Montagmittag mehr als 1,5 Millionen Unterstützer. Gefordert wird darin "ein umfassendes Böllerverbot im Privatbereich". Im Petitionstext wird kritisiert, dass die Debatte regelmäßig um Silvester herum geführt werde, dann aber verpuffe. "Wir können nicht jedes Jahr die gleiche ergebnislose Leier spielen, wenn das Leben von Menschen durch frei verkäufliche Pyrotechnik mutwillig und fahrlässig gefährdet wird", heißt es in der Petition.
Die zweite Online-Petition wurde von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) initiiert. Beide Unterschriftensammlungen laufen weiter.
Wer steckt hinter den Petitionen?
Ein Bündnis von inzwischen 35 Organisationen. Dazu gehören unter anderem die Deutsche Umwelthilfe, die Bundesärztekammer und die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Stephan Weh von der GdP sagt, man wolle durch ein Böllerverbot die Kolleginnen und Kollegen vor Gewalt durch Pyrotechnik schützen.
Allerdings gibt es in Deutschland mit der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) noch eine zweite große Gewerkschaft, in der Polizistinnen und Polizisten vertreten sind. Die DPolG spricht sich weiterhin gegen ein allgemeines Böllerverbot aus.
Was können die Petitionen politisch erreichen?
Die Petitionen werden zumindest zur Folge haben, dass sich die Bundespolitik nochmal mit dem Thema beschäftigt. Ob sie tatsächlich ein allgemeines Böllerverbot erreichen werden, ist allerdings zweifelhaft.
Bundeskanzler Scholz (SPD) sagte in einem Interview mit dem Magazin Stern, er fände ein Böllerverbot "irgendwie komisch". Aus Sicht von Bundesinnenministerin Faeser (ebenfalls SPD) ist ein allgemeines Böllerverbot "nicht verhältnismäßig".
Auch NRW-Innenminister Reul (CDU) zeigt sich skeptisch. "Dann müssen Sie an jeder Ecke einen Polizisten stehen haben, der dafür sorgt, dass keiner einen Böller wirft. Das schaffen wir ja nicht mal im Fußballstadion", sagte Reul am Freitag im WDR-Fernsehen.
Unsere Quellen:
- WDR-Interview mit NRW-Innenminister Herbert Reul
- Petition der Deutschen Umwelthilfe
- Petition der Gewerkschaft der Polizei Berlin
- Nachrichtenagentur dpa
172 Kommentare
Kommentar 172: Kai schreibt am heute, 13:03 Uhr :
Es sollte mal ne Petition gemacht werden, wer für das Böllern ist. Da sind es bestimmt mehr als 2 Millionen.
Kommentar 171: karin schreibt am heute, 12:24 Uhr :
von der angst der tiere macht sich keiner sorgen,und das viele geld was raus geschmissen wird könnte man für arme alte leute einsetzen.
Kommentar 170: Anonym schreibt am heute, 10:58 Uhr :
Wie so oft, 3% Chaoten sind von den Behörden nicht in den Griff zu bekommen. Tote, Verletzte und immenser Sachschaden. Verängstigte Haus- / Nutz- und Wildtiere, dazu Feinstaubmengen weit jenseits aller Grenzwerte, von den Abfallbergen gar nicht zu reden. Die Menge macht das Gift! Umdenken dringend erforderlich!
Kommentar 169: Stephan schreibt am heute, 10:47 Uhr :
Nun Reul scheint es nicht zu verstehen, ein Verbot hätte zur Folge, dass vieles erst einmal gar nicht verkauft wird. (Jedenfalls in Deutschland nicht) Klar lässt sich somit das nicht komplett verhindern, da man im Ausland ja weiter kaufen darf, aber es würde erschwert werden und somit wäre es einfacher sich die Leute rauszupicken, die eben gegen ein Verbot verstoßen. Es ist überfällig.
Kommentar 168: Lu😎 schreibt am heute, 10:22 Uhr :
Ich finde es gut und bin für ein algemeines Böllerverbot. Der Grund dafür ist die Umwelt und die Tiere
Kommentar 167: Oli1268 schreibt am heute, 09:29 Uhr :
Das ist gleichzusetzen mit : verbotene Waffen werden verboten. Alle "Unfälle" und Angriffe fanden mit illegalem Zeug statt. Es hilft überhaupt nicht wenn dafür Millionen normalbürger mitbestraft werden. Zudem hat das selbstverständlich Arbeitsplatzverluste zur folge. Und wer ein Tier in einer Etagenwohnung hält sollte zum Straftäter erklärt werden. Das ist Tierquälerei.
Kommentar 166: N.B schreibt am heute, 05:30 Uhr :
Richtig so!
Kommentar 165: Chemiker schreibt am 07.01.2025, 22:15 Uhr :
Vielleicht sollte man sich erst einmal über Begriffe klar werden. Böller und Feuerwerk sind nicht das gleiche. Und Feuerwerk kann man, seit es die Feuerwerksbatterien für Amateure gibt, sicher abbrennen. Böller können von mir aus gerne verboten werden. Und Einzelraketen, die sich als Waffe auf Personen richten lassen, ebenfalls. An anderen Stellen, an denen mit Gefahrstoffen umgegangen wird, wäre das ohnehin längst der Fall. Es gibt Sicherheitsrisiken - es gibt technische Einrichtungen, durch die sich die Risiken minimieren lassen - also verliert alles, was nicht dem technisch möglichen Sicherheitsstandard entspricht, die Zulassung oder fällt bei der Alternativenprüfung zur Gefährdungsbeurteilung durch. Bliebe noch die Bewertung der Umweltrisiken, aber das ist Abwägungssache und muss unabhängig davon entschieden werden.
Kommentar 164: Adrian schreibt am 07.01.2025, 21:22 Uhr :
Ich verstehe die Diskussion jedes Jahr aufs neue nicht. Ein Böllerverbot ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll, Umwelt, Tierschutz, Gesundheitswesen. Aber sollten wir dann nicht auch ein generelles Rauchverbot fordern? Jährlich Brände durch herausgeworfene Zigaretten, Tiere verlieren ihren Lebensraum, es entsteht müll und von den Belastungen des Gesundheitssystems mal ganz abgesehen. Das argument man hat hier eine Wahl zieht auch nicht, ich rauche unfreiwillig mehr passiv als ich jemals Feuerwerk inhalieren könnte. Von Auto fahren, Flügen ins Ausland, Billigimporten aus china, fast fashion, etc. Brauchen wir gar nicht erst anfangen. Immer eine Frage der Perspektive, aber man ist immer gegen das was man nicht mag. Muss man es deshalb verbieten? Ich glaube nicht
Kommentar 163: Karin Ulich schreibt am 07.01.2025, 20:56 Uhr :
Ein Verbot privater Silvester-Böllerei ist unausweichlich, wenn man die vielen schwerwiegenden Folgen betrachtet. Alleine schon aus Natur- und Tierschutzgründen ist es unglaublich, dass dieser Unfug noch erlaubt ist. Man wird sich umstellen, künftig friedlich und rücksichtsvoll feiern müssen, auch wenn das einige "komisch" finden.
Kommentar 162: Franziska Kleinschmidt schreibt am 07.01.2025, 20:51 Uhr :
Ein wirklicher Schlag ins Gesicht für alle Einsatzkräfte! Damit der "Pöbel " bei Laune gehalten wird, müssen Sie weiterhin Ihren Kopf hinhalten....erschreckend! Ganz zu schweigen von den Tieren, die der ganzen Sache hilflos ausgeliefert sind. Und Umweltschutz kennt dann auch niemand mehr. Sobald der "Spaß" im Vordergrund steht sind diese Dinge völlig unwichtig. Zeiten ändern sich und demnach sollte das Feierverhalten auch angepasst werden(Silvester geht auch ohne Böllern, Lichtershow wäre eine Alternative!). Und jeder Rettungseinsatz bei Verletzungen hervorgerufen durch Feuerwerkskörper (durch Dummheit, Leichtsinn, Alkoholkonsum usw) sollte von den Betroffenen selbst bezahlt werden.