Vor 120 Jahren: Langer Streik im sächsischen Crimmitschau

WDR ZeitZeichen 22.08.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 22.08.2099 WDR 5

Am 22.8.1903 beginnt in Crimmitschau einer der längsten Streiks in der Geschichte der Arbeiterbewegung: Er dauert fast 5 Monate, etwa 8.000 Beschäftigte beteiligen sich.

Am Ende fühlen sich die Streikenden von ihren Gewerkschaftsführern verraten. Ihr Arbeitskampf gerät aber nicht nur deshalb zu einer Lehrstunde für die Arbeiterbewegung. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Prof. Dr. Karsten Rudolph (Historiker, Ruhr-Universität Bochum) *** Philip Kardel (Leiter Textilmuseum Crimmitschau) *** Crimmitschau im Wandel der Zeit (Broschüre) von Andrea Bereš, Stadt Crimmitschau *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Kay Bandermann, Redaktion: Gesa Rünker


Crimmitschau in Sachsen gilt Anfang des 20. Jahrhunderts als die Stadt mit der höchsten Millionärsdichte im gesamten deutschen Kaiserreich: Baumwollhändler und Garnfabrikanten, Tuchhersteller und Seidenmanufakturen - in der Blütezeit gab es 80 verschiedene Textilbetriebe in der sächsischen Kleinstadt. Die Reichen leben auf der besseren Seite des Flüsschens Pleiße. Auf der anderen Seite: die Männer und Frauen, denen die Millionäre ihren Reichtum verdanken. Über 7.000 Menschen schuften in den Crimmitschauer Textilfabriken - die Hälfte davon Frauen. 12-14 Stunden am Tag. Sechs Tage die Woche. Mindestens. Anfang August 1903 reichen in fünf Betrieben tausende Beschäftigte demonstrativ ihre Kündigung ein: Sie fordern mehr Geld und einen Zehn-Stunden-Tag. Die Textilunternehmer drohen ihren Beschäftigten mit Aussperrung und Kündigung, falls sie tatsächlich die Arbeit einstellen sollten. Es wird verhandelt, aber ohne Ergebnis. So beginnt am 22. August 1903 einer der spektakulärsten und längsten Streiks in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Mit bitterem Ausgang für die Streikenden...

In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
  • Warum Crimmitschau auch "das deutsche Manchester" genannt wurde.
  • Wie knallharte Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken zu Widerstand führten.
  • Wie ein entschlossener Arbeitskampf zum fünfmonatigen Nervenkrieg geriet.
  • Warum sich die Streikenden am Ende verraten fühlten.
  • Was der große Textilarbeiterstreik für die Zukunft der Arbeiterbewegung bedeutete.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Prof. Dr. Karsten Rudolph (Historiker, Ruhr-Universität Bochum)
  • Philip Kardel (Leiter Textilmuseum Crimmitschau)
  • "Crimmitschau im Wandel der Zeit" (Broschüre) von Andrea Bereš, Stadt Crimmitschau
  • Sächsisches Industriemuseum
  • Zeitzeichen zum Weberaufstand in Schlesien 1844

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Kay Bandermann
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducer: Christoph Tiegel

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