Eleonore Prochaska, die als Soldat August Renz in den Befreiungskriegen kämpft und fällt, erliegt am 5.10.1813 ihren Verletzungen: Später wird daraus ein Mythos.
"Ein Weib", soll der Feldchirurg verwundert ausgerufen haben, glaubt man der Erzählung, die 1855 unter der Überschrift "Eine deutsche Amazone. Erinnerung aus den Freiheitskriegen" in der Literaturzeitschrift 'Gartenlaube' erscheint. Da ist "das Weib" Eleonore Prochaska schon mehr als 40 Jahre tot. Gefallen auf dem Schlachtfeld. Dabei darf sie als Frau da gar nicht sein.
*** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Susanne Götting-Nilius, Stadtarchivarin von Dannenberg; Friedrich Förster: "Ein deutsches Heldenmärchen" ("Die Gartenlaube", 1863)
*** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autoren: Ulrich Biermann und Veronika Bock; Redaktion: Gesa Rünker
Eleonore Prochaska wird 1785 in Potsdam geboren. Getrieben von patriotischer Begeisterung tritt sie mit 28 Jahren unter dem Namen August Renz als freiwilliger Jäger in das Lützower Heer ein. Ein junger schlanker Mann, wie alle denken: Fünf Fuß, acht Zoll, drei Strich hoch. Unerkannt macht sie als Trommlerin ebenso von sich reden wie als Retterin eines Kameraden. Dabei setzt sie sich selbstbewusst, mutig und klug über gesellschaftliche Rollenerwartungen hinweg.
Doch im September 1813, im ersten ernsthaften Kampf, wird Prochaska bei der Schlacht an der Göhrde schwer verletzt. Drei Wochen später, am 5. Oktober 1813, stirbt sie. Nach ihrem Tod und der Entdeckung ihres Geschlechts, beginnt sogleich die Legendenbildung um die Soldatin. Nach und nach wird Prochaska eine Symbolfigur - wahlweise für Patrioten, Nationalisten, Kriegsbefürworter, Kommunisten und Feministinnen.
In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock:- Was über das Leben von Eleonore Prochaska bekannt ist.
- Warum eine tote Frau auf dem Schlachtfeld Probleme bringt.
- Warum Vergleiche mit Jeanne d‘Arc gezogen werden - die aber eigentlich grotesk sind.
- Wie der Mythos Prochaska bis heute immer wieder in unterschiedlichen Zusammenhängen bemüht wird.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Weiterführender Link:Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an
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Redaktion: Gesa Rünker
Sprecher/in: Thomas Anzenhofer, Rainer Hagedorn, Christina Maria Greve, Irina Scholz