Im Oktober 1963 muss Konrad Adenauer als Bundeskanzler abtreten. Er tut das höchst ungern: Das Regierungsamt hat den inzwischen 87-Jährigen lebendig erhalten.
Bei der Bundeswehr-Abschieds-Parade zwei Tage zuvor sieht man einen alten, hageren Mann mit Hut und tiefen Falten im Gesicht. An diesem sonnigen Oktobertag schaut er besonders finster drein. Wie versteinert blickt der 87jährige auf die vorbeiziehenden Kolonnen der Bundeswehr. ***Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Michael Borchard (Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin), Daniel Koerfer (Historiker, Berlin) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Heiner Wember, Redaktion: Gesa Rünker
„Der Alte“ machte Ludwig Erhard zum Wirtschaftsminister. Einen, bei dem dauernd die Zigarre glühte, das Symbol für Wohlstand. Ein Optimist und draller Genussmensch. Das gerade Gegenteil zum mageren knochentrockenen Adenauer. Auch politisch. Sie konnten sich nicht leiden. Nur der Erfolg verband sie.
Adenauers goldener Herbst als Kanzler wurde die Aussöhnung mit Frankreich. Dem jungen US-Präsidenten Kennedy misstraute er. Im Franzosen Charles de Gaulle fand er einen Partner, der ein Zusammengehen beider Länder forcierte. Adenauer hinterließ aber auch viele Baustellen. Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen stand 1963 nur auf dem Papier. Eine wirksame Entspannung mit dem Ostblock kam erst lange nach ihm unter Willy Brandt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
- Über den Erfindungsreichtum des Studenten Konrad Adenauer
- Warum die Kölner ihn „Graupenauer“ nannten
- Was ihn zum „teuersten Oberbürgermeister des Reiches“ machte
- Wie er zum „Urmodell“ des Deutschen Bundeskanzlers wurde
- Warum der „Alte“ vom Amt nicht lassen wollte
- Michael Borchard (Leiter Hauptabteilung Wissenschaftl. Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin)
- Daniel Koerfer (Historiker, Berlin)
- Zeitzeichen Konrad Adenauer (Todestag, 19.04.1967)
- Zeitzeichen Konrad Adenauer reist in die Sowjetunion (08.09.1955)
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.
Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Heiner Wember
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Alexander Buske
Onlineproducer: Christoph Tiegel