1. Grüne Welle für Radfahrer:innen in der Fahrradstadt Groningen
Sicherer und schneller durch die Stadt mit einer eigenen Grünphase für Radfahrende: In der niederländischen Stadt Groningen werden der Fahrrad– und der Autoverkehr durch jeweils eigene Grünphasen der Ampeln und zweispurige Straßen voneinander getrennt. An rund 30 Kreuzungen der Stadt haben Autos rot, während alle Ampeln für Fahrräder grün anzeigt.
Klingt nach Chaos? Es funktioniert nachweislich gut. In den Niederlanden wird der Radverkehr dem Autoverkehr grundsätzlich gleichgestellt. Die Radfahrenden geben beim Überqueren der Kreuzungen selbstständig aufeinander acht. Durch das Konzept der getrennten Ampelschaltungen wird die Unfallgefahr der Verkehrsteilnehmer:innen verringert.
In Groningen sind viele Straßen für Autos sogar ganz gesperrt. Schon in den 1970ern haben Stadtplaner:innen damit begonnen, in der Innenstadt Alternativen zum Autoverkehr zu schaffen: Parkplätze wurden in Parkhäuser verlagert, neu entstandener Raum umgenutzt und das Zentrum in vier Sektoren unterteilt – die mit dem Auto untereinander nur über einen Ring um die Innenstadt erreichbar sind.
2. Noch über die nächste Ampel? Geschwindigkeitssäule in Hamburg
Die Stadt Hamburg versucht ebenfalls mit einem optimierten Ampelkonzept den Verkehrsfluss für Radfahrende zu verbessern. Eine Geschwindigkeitssäule zeigt Radfahrer:innen an, ob sie noch bei grün über die nächste Ampel kommen oder nicht.
Die Signale auf der Säule sind leicht verständlich: Grüner Haken heißt, du kommst locker über die Kreuzung. Pfeile nach oben oder unten bedeuten: jetzt schneller bzw. langsamer fahren! Bei einem roten ”X“ hast du keine Chance mehr auf die Grünphase. In Deutschland ist das Konzept einzigartig. Wie gut es in der Praxis funktioniert, wird derzeit getestet.
3. Symbiose: Radwege als Solaranlagen in Freiburg und bei Utrecht
Die Stadt Freiburg gilt als eine der sonnenreichsten in Deutschland und ist zugleich als studentische Fahrradstadt geprägt. Mit dem ersten überdachten Solar-Radweg Deutschlands werden beide Charakteristiken in einem Verkehrsweg verbunden — die Überdachung ist zugleich eine Photovoltaik–Anlage. Das Ziel ist bisher energetisch ungenutzte Flächen für die klimaneutrale Stromproduktion einzusetzen.
Rund 300 Meter lang ist der überdachte Radweg. Die 900 Photovoltaik-Module bilden entlang einer verzinkten Stahlkonstruktion ein geschlossenes Dach. Die Initiatoren rechnen damit, dass die Anlage etwa 280.000 kWh Ökostrom pro Jahr erzeugt. Der überdachte Solar-Radweg wurde im April 2023 eröffnet.
In den Niederlanden gibt es solche überdachten Solar-Radwege schon länger. Bereits 2014 wurde zwischen Amsterdam und dem Ort Krommenie ein solcher Weg gebaut. Mit 93 kWh pro Quadratmeter hatte dieser im besten Jahr die Erwartungen übertroffen. Seither scheinen sich Radwege, die als Sonnenkraftanlagen dienen, weiter durchzusetzen. Der mit 330 Metern bisher längste Solarradweg der Welt wurde 2021 in der Region Utrecht eröffnet.
4. Radpanne in Köln? 24/7 Reparatursäule für kleine Radpannen hilft
Plötzlich einen Platten oder eine lose Schraube und kein Werkzeug dabei? In Köln kannst du kleinere Schäden am Fahrrad 24/7 selbstständig an Reparatursäulen beheben. Die Säulen befinden sich bisher an über 10 Standorten und sind an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen und touristischen Radrouten gelegen.
Ausgestattet sind die Säulen mit Werkzeugen, wie einer Pumpe mit Druckanzeige, verschiedenen Schlüsseln oder auch einem Mantelheber – die rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Anleitungen für Reparaturen lassen sich über einen QR-Code an der Säule digital abrufen. Die erste Reparatursäule wurde im März 2023 im öffentlichen Raum installiert. Zukünftig soll es insgesamt 25 dieser Säulen geben.
5. Fahrend Müll loswerden: DriveBy Mülleimer am RheinHerne-Kanal
An Drive-By-Mülleimern entlang des Rhein-Herne-Kanals kannst du Müll während der Fahrt loswerden, ohne stoppen oder absteigen zu müssen: Wer nach der Pause bei einer Fahrradtour merkt, dass die zusammengeknüllte Papiertüte vom Bäcker oder die leere Zigarettenschachtel beim Fahren ganz schön nervt, kann diese an insgesamt vier Wurfmülleimern loswerden.
Die Öffnungen der Mülleimer sind größer als gewöhnlich und entgegen der Fahrtrichtung geneigt. Installiert wurden die Wurfmülleimer von der Stadt Herne 2021. Das Konzept stammt ursprünglich aus den Niederlanden und wird an immer mehr Orten aber auch in Deutschland ausprobiert.
Pilotprojekt in Hamburg: Säule zeigt grüne Welle für Radfahrer (ndr.de)
Freiburg: Erster Solardach-Radweg Deutschlands eröffnet (swr.de)
Stadt Freiburg: Pilotprojekt in Freiburg Erste Solar-Radwegüberdachung (freiburg.de)
Stadt Köln: 25 Fahrradservicesäulen für Köln (stadt-koeln.de)
Kommentare zum Thema
Nichts davon hat mit Sicherheit zu tun. Das einzige, was wirklich gebraucht wird, sind ordentlich gebaute, breite, und von Kraftfahrzeugspuren und Fußwegen physisch abgetrennte Radwege.
Wie wäre es mit der für alle verpflichtenden Trennung von Rad- und Fußwegen sowie der Gleichstellung von E-Bikes mit Mofas und somit einem Verbot der Nutzung von Gewegen? Gerade als Fußgänger kommt man sich in hochfrequenterten Ausflugszielen oder in Innenstädten wie ein Störfaktor vor! In unserer Stadt ist seit Jahren die Fußgängerzone für Radfahrer freigegeben. Dass es noch zu keinem Unfall gekommen ist, grenzt an ein Wunder. Es gibt zu viele Radfahrer, die auf dem Recht des Stärkeren beharren und das Wort Rücksichtnahme nicht kennen!