Das Bild zeigt eine Grafik von zwei Küken, die im Gras sitzen. In der Mitte ist ein Ei. Das linke Küken trägt eine Eierschale auf dem Kopf.

Ei-Alternativen

Frühstücksei und Tierschutz: So passt beides zusammen

Stand: 10.04.2025, 12:00 Von Anja Wollschläger Gamechanger

Von Anja Wollschläger

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Tierschutz ist vielen Menschen wichtig – auch bei Frühstücks- und Ostereiern. Du hast viele Alternativen, wenn du beim Eieressen fair bleiben und auf das Tierwohl achten möchtest.

Beim Eierkauf kann sich schnell das Gewissen melden. Denn egal, ob du zu Bio- oder Bruderhahn-Eiern greifst, du kommst nicht drum herum, an die Tiere zu denken. Geht es ihnen gut? Zu kleine Ställe, zu wenig Tageslicht, das kritisieren Tierschützer:innen.

Immer wieder diskutiert wird auch das Kükentöten. Essen wir also in Zukunft noch Eier? Eins ist klar: Vegane Alternativen gibt es schon. Und wer nicht auf echtes Ei verzichten will, kann inzwischen auch Eier kaufen, für die keine Küken sterben müssen.

Veganes Ei: Alternative ohne Tierleid?

Vegane Ei-Alternativen gibt es viele. Du kannst im Grunde ganz auf Ei in deiner Ernährung verzichten. Wissenschaftler:innen aus Gießen haben einen Ernährungsplan aufgestellt, mit dem du auch ohne Milch und Ei keine Mangelerscheinungen fürchten musst.

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Fürs Backen gibt es einfachen Ei-Ersatz. Zum Beispiel kannst du aus Aquafaba, dem Kochwasser von Kichererbsen, einen Eischnee-Ersatz aufschlagen. Dazu brauchst du das Kichererbsenwasser, Salz, Johannisbrotkernmehl und Weinsteinbackpulver.

Ein richtiges Ei, aber nicht vom Huhn?

Wer trotzdem nicht auf das Gefühl und den Geschmack von Eiern verzichten will, kann auch vegane Eier bekommen. Verschiedene Unternehmen bieten veganes Rührei an, mindestens eines auch veganes pochiertes Ei oder Eier Pattys (ähnlich einem Spiegelei). Die Produkte bestehen unter anderem aus Erbsenprotein, Sonnenblumenöl und Beta-Carotin als Farbstoff für das Eigelb. Konsistenz und Geschmack sollen dem "normalen" Ei ähnlich sein.

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Die Kosten für ein Kilo veganes Rührei gibt ein Hersteller mit knapp fünf Euro an. Das ist vergleichbar mit dem Preis für ein Kilo "normales" Rührei (20 Eier). Nutzt du Bio-Eier aus Huhn-und-Hahn-Aufzucht, ist das ca. doppelt so teurer wie die vegane Variante.

Ein veganes Ei mit Schale?

Es wurde sogar an einer veganen Eierschale geforscht. Die ist gar nicht so einfach herzustellen, denn sie soll das Ei frisch halten und später kompostierbar sein. Siegfried Fürtauer hat sie am Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik entwickelt. Die Schale besteht aus biologisch abbaubarem Kunststoff. Für den liefern spezielle Bakterien den Rohstoff.

Hart wird die künstliche Eierschale durch Calciumcarbonat. Ganz so, wie ein echtes Hühnerei. "Unser Ziel war eine bioabbaubare Eierschale", sagt der Erfinder Siegfried Fürtauer, "die auf den Kompost geworfen werden kann, in industriellem Maßstab herstellbar und ebenso zerbrechlich wie eine tatsächliche Eierschale ist – und sich mit dem Eierlöffel aufschlagen lässt". Auf den Markt hat es diese Schale allerdings nicht geschafft: zu kompliziert und teuer.

Eine Pfanne mit zwei Spiegeleiern. Daneben liegen Eierschalen und verschiedenes Gemüse.

Bruderhahn-Initiative: Tierschutz beim Eier essen?

Auch auf dem Gebiet der "echten" Eier bewegt sich was: Die nächste Generation der Legehennen soll ganz ohne Kükentöten auskommen. Eine Möglichkeit, das zu vermeiden: die Bruderhähne am Leben lassen. Die Siegel von Demeter und Bioland garantieren schon heute, dass die Bruderhähne mindestens 14 Wochen lang leben.

Noch lohnt es sich für viele Landwirt:innen aber wirtschaftlich nicht, die Bruderhähne aufzuziehen. Sie sind für die Fleischproduktion nicht so rentabel. Das liegt daran, dass die Hähne aus Legerassen nur sehr langsam an Muskelmasse zulegen. Die Hähnchenbrust bleibt eher klein. Deswegen kosten die Bruderhahn-Eier pro Stück ein paar Cent mehr. Du zahlst damit sozusagen dafür, dass der Bruderhahn einen Platz im Stall haben darf.

Kükentöten und Brüderhähne

Bei den Hühnerrassen, die viele Eier legen, werden nur die Hennen aufgezogen. Lange war es üblich, die männlichen Hühnerküken der Legerassen zu töten, schon kurz nachdem sie geschlüpft waren. Weil diese Hähnchen langsamer und weniger Fleisch ansetzen als Tiere der Mastrassen und Hähne natürlich auch keine Eier legen, sind sie für die Hühnerhalter nichts wert. Ein großer Schritt Richtung Tierschutz ist schon gemacht: Seit Anfang 2022 ist dieses Kükentöten in Deutschland per Gesetz verboten. Küken dürfen leben – auch, wenn sie das "falsche" Geschlecht haben

Zweinutzungshühner könnten eine Lösung sein

Mit neuen Hühnerrassen soll es für Landwirt:innen lukrativ werden, alle Küken aufzuziehen. Forschende züchten dafür sogenannte Zweinutzungsrassen. Während die Hennen recht viele Eier legen, setzen die Hähne Fleisch an. Solche Rassen waren bis zur Industrialisierung üblich. In den Hühnerhöfen unserer Vorfahren durften Hahn und Henne nebeneinander scharren.

Illustration: Neben einem Karton Eier steht ein Huhn, im Hintergrund ist ein Hühnerstall.

Für dich ist beim Eierkauf wichtig zu wissen, dass die neuen Zweinutzungsrassen nicht ganz so viele Eier legen und auch nicht ganz so viel Fleisch haben wie die konventionellen Rassen. Deswegen sind Eier und Fleisch von Zweinutzungsrassen etwas teurer.

Kontrollsystem KAT gegen Kükentöten

Recherchen von Journalist:innen zeigen, dass einige Hühnerhaltende das Verbot des Kükentötens wohl umgehen, indem sie die männlichen Küken ins Ausland schicken. Das Gesetz verbietet das nicht, aber das Kontrollsystem KAT. Die meisten Discounter verkaufen Eier aus dem Kontrollsystem KAT. Das zeigte eine Überprüfung der Albert-Schweitzer-Stiftung. Mit der Eiercode-App könnt ihr prüfen, ob euer Ei ein KAT-zertifiziertes-Ei ist. Dann werden dafür keine Küken mehr getötet.

Ab wann spürt das Küken Schmerz?

Statt massenhaft Bruderhähne aufzuziehen, setzen Brütereien auch auf Geschlechtsbestimmung im Ei. Die Bruderhähne sollen dabei gar nicht erst aus dem Ei schlüpfen und möglichst früh schmerzfrei sterben.

Es ist umstritten, ab wann die Küken im Ei Schmerz spüren. Ein Gutachten der TU München kommt zu dem Schluss, dass das wohl erst ab dem 13. Tag möglich ist. Der Deutsche Tierschutzbund geht vom sechsten Tag aus. Doch so früh lässt sich das Geschlecht jetzt noch nicht zuverlässig erkennen.

Forschende in der ganzen Welt suchen nach Methoden zur Geschlechtsbestimmung. Drei sind schon kommerziell anwendbar, so das Bundeslandwirtschafsministerium: Flüssigkeitsbasierte Verfahren erkennen das Geschlecht bei neun Tage alten Hühnerembryonen. Dazu muss jedes Ei geöffnet werden. Eine andere Methode funktioniert per Durchleuchtung, so lässt sich das Geschlecht am 13. Tag erkennen.

Zwei Kücken und drei Hühnereier.

Das Problem dabei: Die Methode funktioniert nur bei etwa der Hälfte der Legehennen, nämlich den sogenannten "Braunlegern" – Rassen, die braune Eier legen. Eine dritte Möglichkeit, das Geschlecht zu bestimmen: Ein MRT-Scanner erkennt männliche Geschlechtsorgane im Ei. Das funktioniert ab Tag 12. Weitere Methoden werden entwickelt.

In Zukunft soll es den Hühnern besser gehen

Das viel kritisierte Kükentöten ist seit 2022 in Deutschland verboten. Davor wurden jedes Jahr 40 bis 50 Millionen männliche Tiere aus der Legehennenzucht vergast. Auch die Europäische Kommission prüft ein EU-weites Verbot.

Tierschützer:innen geht das ohnehin nicht weit genug. Sie fordern, auch das Töten von männlichen Hühnerembryonen im Ei zu verbieten. Das ist aktuell noch erlaubt. Außerdem setzen sie sich für bessere Haltungsbedingungen ein

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