Für Björn geht es heute mit einem alten „Seebären“ raus aufs erstaunlich stürmische IJsselmeer. Frank darf spannende Landwirte treffen: Einen Gemüsebauer und einen Schweinezüchter.

Das Hausboot von Kai Linnenbrügger liegt noch in Lemmer. Der Morgen des zweiten Tages beginnt zwar nass, doch bald verziehen sich die Regenwolken und die beiden Köche können sich auf ihre E-Bikes schwingen. Rund um Lemmer besorgen sie auch heute wieder die Zutaten für das gemeinsame Abendessen an Bord.

Frank macht sich zuerst auf den Weg nach Echtenerbrug zu Landwirt Jaap Frerichs. Jaap stammt aus der Großstadt Den Haag und ist über Umwege zur Schweinehaltung gekommen. Eigentlich waren er und seine Frau vor 30 Jahren auf der Suche nach einem Wohnhaus im schönen Friesland, doch dann ist es dieser Hof geworden. Mit viel Platz – auch für Tiere. Rund 80 Hausschweine hält Jaap heute auf seinem Hof De Kempenaer.

Solange es das Wetter es zulässt, leben Jaaps Schweine draußen auf vier großen Grünflächen. Die Tiere können dabei selbst entscheiden, ob sie drinnen oder draußen sein wollen. Nur in der Nacht und zum Fressen sind die Schweine im Stall.

Jaaps Tiere wachsen langsam, das macht sich später in der guten Fleischqualität bemerkbar. Jaap arbeitet nach dem Motto: „Sie bekommen ein gutes Leben, wir bekommen einen schönen Schinken.“ Das Fleisch seiner Schweine lässt er vor allem zu Würstchen und Schinken verarbeiten. Seine Spezialität ist der Schinken „Praam“, der wie Parmaschinken gesalzen und mit Schmalz eingerieben wird und mindestens zwölf Monate lang reift. Frank kostet – und lässt sich für das gemeinsame Essen an Bord eine ordentliche Portion davon einpacken.

Björn ist derweil mit dem E-Bike auf dem Weg zum Hafen in das historische Hafenstädtchen Hindeloopen. Dort trifft er sich mit Sipke Bootsma, einem der letzten Fischer am IJsselmeer. Früher gab es hier 80 Fischkutter, heute sind es nur noch acht. Um den Fischbestand zu schonen und nachhaltiger zu bewirtschaften, wurde die erlaubte Fangquote von der Europäischen Union stark eingeschränkt.

Sipke große Leidenschaft war schon immer das Fischen auf dem IJsselmeer. Daher wollte er die Familien-Tradition unbedingt weiterführen und hat den Fischerei-Betrieb 1961 von seinem Vater übernommen. Über 50 Jahre verbrachte er als IJsselmeer-Fischer. Heute fischt er nur noch zum Vergnügen. Durch den Deichbau 1932 wurde die früherer Meeresbucht vom Meer abgetrennt und aus dem IJsselmeer wurde ein Süßwassersee, in dem heute Zander, Barsche, Brassen und viele andere Süßwasserfische leben. 

Sipke freut sich dem Koch "sein" IJsselmeer zu zeigen und von seiner Arbeit als Fischer zu erzählen. Gemeinsam mit den beiden Söhnen geht es raus aufs Wasser, das sich zwischendurch als ziemlich stürmisch erweist. Björn erhofft sich einen Zander im Netz – und tatsächlich ist die Beute gut! Das Abendessen ist also sicher und für Börn geht es mit frischem Fisch zurück nach Lemmer.

Frank letzte Station ist in Koudum. Ein Ort, an dem es früher viele Gemüse-Betriebe gab – heute versorgt nur noch Daan Trimpe mit seiner Gärtnerei die Nachbarschaft mit regionalem Gemüse. Daan baut mehr als 30 verschiedene Gemüsesorten an: viele alte Sorten und alles bio. Daan hat den Gemüsehof 2013 mit seiner Frau Stéphanie übernommen.

Daan zieht alle all seine Gemüsepflanzen selbst. „So ist es leider nur noch selten“, findet er. In der Gärtnerei gibt es viele besondere Bohnensorten. Vor allem die „Koudumer Beantsjes“ ist besonders bekannt, eine alte regionale Sorte. Die „Koudumer Bohne“ ist aber keine gewöhnliche grüne Bohne, sondern eine dicke, feste Bohne ohne Fäden. Daan und Stephanie sind die letzten kommerziellen Gemüsegärtner, die diese besondere Hülsenfrucht anbauen.

Frank kostet sich durch das große Bohnenangebot und ist begeistert vom frischen und knackigen Geschmack. Mit fetter Gemüse-Beute macht sich auch Frank zurück auf den Weg nach Lemmer. An Bord heißt es dann: Ran an die Arbeit! Denn viele Bohnen dürfen heute geschnibbelt werden ...