- Sendehinweis: Hier und heute | 29. Juli 2024, 16.15 - 18.00 Uhr | WDR
Macht Kaffee wirklich wach?
Kaffee macht wach – das ist wohl der Hauptgrund, warum ihn die allermeisten von uns trinken. Doch stimmt das überhaupt? „Jein“, lautet die Antwort von Anja Tanas. Zwar dauert es etwa 15 bis 30 Minuten, bis das Koffein des Kaffees im Körper wirkt – und dann meist in der Tat eine aufputschende Wirkung hat. Die aber ist in der Regel nicht von Dauer.
So kann Kaffee am Ende sogar die gegenteilige Wirkung haben: Denn sobald die verhältnismäßig kurzfristige Wirkung des Koffeins nachlässt, fühlen sich viele müder als zuvor. Dagegen lässt sich laut Anja Tanas allerdings etwas tun: Wer zusätzlich zum Kaffee Fruchtsäfte, Obst oder Vitalshakes zu sich nimmt, kann dem anschließenden Leistungstief vorbeugen. Auch Kniebeugen oder Bewegung an der frischen Luft können helfen.
Lange hatte Kaffee zudem den Ruf, dem Körper Flüssigkeit zu entziehen. Doch: „Das ist überholt“, sagt Anja Tanas. Experten seien sich inzwischen einig, dass Kaffee sogar einen wesentlichen Beitrag zur Flüssigkeitsbilanz leisten könne. Zwar sei es richtig, dass Kaffee einen harntreibenden Effekt habe. „Der ist aber nur vorübergehend“, sagt Tanas. Insbesondere bei regelmäßigem Kaffee-Konsum sei der Körper in der Lage, diesen Effekt auszugleichen.
Rezept-Ideen von Anja Tanas für erfrischende Kaffee-Getränke
Ist Kaffee gesund?
Lange stand Kaffee im Verdacht, für Krankheiten wie Herzinfarkt oder Bluthochdruck verantwortlich zu sein. Aktuelle Studien widerlegen dies, sagt Tanas. Zwar erhöht das Koffein im Kaffee kurzzeitig den Blutdruck, jedoch nicht dauerhaft. Regelmäßiger Kaffeekonsum kann sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Andere Stoffe im Kaffee könnten die negativen Effekte des Koffeins ausgleichen. Zudem kann Koffein die Konzentration verbessern und möglicherweise Demenz vorbeugen. Allerdings: Für Herzkranke kann das Koffein eine Belastung sein.
Nicht jeder reagiert gleich auf Koffein: Einige bekommen bereits nach einer Tasse Herzrasen oder Schlafprobleme, andere spüren auch nach einem Liter keine negativen Effekte. Tanas rät Koffein-Empfindlichen, ihren Konsum zu mäßigen. Für Kinder sollte Kaffee natürlich ganz tabu sein. Auch Schwangere und Stillende sollten – wenn überhaupt – nur wenig Kaffee trinken.
Unterschiede und Alternativen
Der Koffeingehalt im Kaffee variiert stark, abhängig von Ursprungsregion, Sorte, Röstung und Zubereitung. „Je kürzer der Kaffee zieht, desto geringer der Koffeingehalt“, erklärt Tanas. So hat Espresso weniger Koffein als Filterkaffee.
Koffein steckt auch in Tee, allerdings in geringerer Menge. Matcha enthält mehr Koffein als aufgegossener grüner Tee. Das Koffein aus Tee wird langsamer aufgenommen, da es erst im Darm wirkt. „Bei Tee spürt man den anregenden Effekt später als bei Kaffee, dafür hält er länger an“, sagt Tanas.