- Sendehinweis: die Story | 11. September 2024, 22.15 - 23.00 Uhr
Unter Victor Orbán ist Ungarn der europäische Vorreiter in Sachen Rechtspopulismus geworden, und seine Partei Fidesz ist seit Langem die stärkste Kraft. Wie kann man das erklären? Auf der Suche nach Antworten lässt der Regisseur Áron Szentpéteri Budapest hinter sich und begibt sich aufs Land. Sein Film taucht tief in das Leben einer Kleinstadt ein, die in vieler Hinsicht weit weg von der Hauptstadt Budapest ist: Tiszavasvári, eine ehemalige Industriestadt mit 12.000 Einwohnern, im Osten des Landes.
Zoltán Szöke, Bürgermeister von Tiszavasvári, bei der Parade anlässlich des Nationalfeiertags am 15. März. Eines der Erfolgsgeheimnisse der Fidesz sei, dass sie nicht nur in der Vorwahlkampfzeit, sondern ständig unter den Menschen präsent ist.
Um mitzuerleben, was die Menschen hier bewegt, was ihren Alltag prägt, hat der Regisseur einige Menschen ein Jahr lang aus der Nähe begleitet: Andor, einen ehemaligen Arbeiter der „Alkaloida"-Fabrik, die in den sozialistischen Jahren der Stolz der Stadt war, Zoltán, den Bürgermeister des Ortes und Mitglied von Fidesz, Réka, eine junge Roma, die für einen Schulbus kämpft, damit ihr Sohn nicht kilometerweit zur Schule laufen muss, und den Jäger Bence, der im Ort bleibt, während die meisten jungen Leute die Kleinstadt verlassen. Ihre Geschichten spannen den Bogen zwischen dem Niedergang der Stadt, der nach dem Ende des Sozialismus begann, und der aktuellen Situation in Ungarn, wo seit mittlerweile 14 Jahren Viktor Orbán regiert. Eins wird klar: Hier haben sich die Versprechungen der Demokratie nicht erfüllt.
Rékas Eltern leben in schwierigen Verhältnissen am Rande von Tiszavasvári. Sie alleinerziehende Mutter ihrer beiden kleinen Söhne Leo (8) und Riki (3). Ihr Traum ist ein kleines Haus nur für sie und die beiden Jungs.
Das Bild von Tiszavasvári, das der Film zeichnet, ist exemplarisch für viele Kleinstädte in dieser ehemaligen Industrieregion, die mittlerweile eine der stärksten Bastionen von Orbáns Partei Fidesz ist.
Ein Film von Áron Szentpéteri
Redaktion: Beate Schlanstein