Das Virus und unsere Freiheit: Eine Corona-Bilanz

die story 10.01.2024 44:24 Min. UT Verfügbar bis 31.12.2099 WDR Von Antje Büll, Salome Bader


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Das Virus und unsere Freiheit - Eine Corona-Bilanz

Stand: 17.11.2023, 12:31 Uhr

Februar 2020. Die „Kappensitzung“ im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg wird in die Geschichte eingehen. Denn diese Karnevalssitzung wird zum Superspreader-Event. Es ist der Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland. Das Virus breitet sich schnell aus. Die Politik muss schnell handeln – und befindet sich von Anfang an in einem Dilemma. „Natürlich gibt es diesen unbändigen Wunsch nach Freiheit bei uns allen, gleichzeitig gab es diese riesige Sorge, was das Virus alles anstellen kann”, erinnert sich Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt an die Diskussionsrunden im Kanzleramt. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatte „viele schlaflose Nächte, logisch. Das bleibt einem nicht nur in den Knochen hängen, man hat auch ein Gewissen.”

Drei Wochen nach dem Corona-Ausbruch im Kreis Heinsberg wendet sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Fernsehansprache an die Deutschen. Mit den steigenden Infektionszahlen wächst die Sorge vor der Überlastung des Gesundheitssystems. Es folgt der erste Lock-Down. Das öffentliche Leben pausiert. Soziale Kontakte werden auf ein Minimum eingeschränkt. Für die meisten Menschen eine neue, noch nie dagewesene Situation. Masken und Schutzkleidung, sind nicht ausreichend vorhanden und können nicht schnell genug importiert werden. „Ich glaube, dass das eine ganz wichtige Lehre aus der Pandemie ist, dass wir dafür sorgen müssen, dass wir uns in Deutschland und in Europa mit wichtigen Produkten nicht zu sehr abhängig machen von unsicheren Staaten”, sagt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann heute.

Prof. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wirtschaftszentrums Berlin für Sozialforschung

„Lock-Down - für eine Gesellschaft bedeutet das zunächst mal den Entzug von allen sozialen Kontakten. (….) Das ist das Schlimmste, was den Menschen passieren kann.“ ~ Prof. Jutta Allmendinger

Doch die schnelle Entwicklung eines Impfstoffes in Deutschland gelingt. Nach fünf Monaten wird der erste geliefert und eingesetzt. Aber die Erwartung, mit der Impfung die Pandemie schnell zu beenden, wird nur teilweise eingelöst – denn auch Geimpfte übertragen weiterhin das Virus. Und die Impfung schützt nicht zuverlässig vor Long Covid. Geschätzt rund 2,5 Millionen Menschen sind in Deutschland davon betroffen – und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.

Die Dokumentation gibt einen intimen Einblick in die Entscheidungen  der Bundes- und Landesregierung und zieht gemeinsam mit Politikern und Expertinnen und Experten Bilanz: Wie blicken sie mit dem heutigen Wissensstand auf die Pandemie und auf ihre Entscheidungen und Einschätzungen?

Ein Film von Antje Büll und Salome Bader
Redaktion: Gudrun Wolter