Legionellen in Warstein
Chronologie einer Krankheitswelle
Stand: 06.09.2013, 15:05 Uhr
Zwei Tote, mehr als 160 Erkrankte und eine komplett verunsicherte Stadt: Der Legionellen-Ausbruch in Warstein ist einer der größten in ganz Europa. Die Infektionswelle dauert schon einen Monat. Hier eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse.
09. August: Der erste Patient kommt ins Warsteiner Krankenhaus Maria-Hilf. Seine Symptome: Atemnot, Schüttelfrost, hohes Fieber. Es wird eine schwere Lungenentzündung diagnostiziert.
14. August: Das Krankenhaus meldet sich beim Kreis Soest: Es gibt immer mehr Kranke mit den gleichen Symptomen. Noch herrscht Rätselraten, woher die Krankheitsfälle kommen.
15. August: Endlich gibt es einen Fortschritt. Ein Labor bestätigt, dass es in zwei Fällen Legionellen sind. Ein 47-Jähriger stirbt.
17. August: Das zweite Opfer stirbt. Inzwischen gibt es fast 50 Erkrankte.
19. August: Der Kreis Soest geht an die Öffentlichkeit. 62 Menschen sind mittlerweile schwer krank.
20. August: Der Kreis Soest räumt ein, dass Legionellen als Auslöser in Frage kommen. Die Ärzte haben das bei ihrer Behandlung mit Antibiotika schon länger berücksichtigt. Erstmals geraten Klimaanlagen als Krankmacher in Verdacht.
26. August: In Warstein gilt jetzt eine Meldepflicht für Kühlanlagen – obwohl noch nicht endgültig feststeht, dass sie die Legionellen-Welle ausgelöst haben.
27. August: Jetzt gibt es Klarheit: Eine der Proben des Hygieneprofessors Martin Exner aus Bonn ist positiv. Sie stammt von der Kühlanlage der Firma Esser. Die ist schon länger ausgeschaltet. Entwarnung gibt das Kreis-Gesundheitsamt allerdings noch nicht. Stattdessen wird Europas größtes Ballonfahrertreffen mit 200.000 Besuchern für das folgende Wochenende abgesagt.
30. August: Große Verunsicherung: Der Kreis Soest empfiehlt allen Auswärtigen, Warstein nicht zu besuchen. Viele Bewohner reagieren mit Kopfschütteln auf diese plötzliche "Reisewarnung".
02. September: Die Kläranlage in Warstein rückt in den Fokus. Ein Ingenieur aus Dortmund hatte schon zehn Tage zuvor auf diese mögliche Quelle hingewiesen.
04. September: Die Bestätigung: Proben haben ergeben, dass es im Wasser des Flüsschens Wester einen Cocktail verschiedenster Legionellen-Bakterien gibt. Die gemessenen Daten sind zum Teil zig-tausendfach über den Normwerten. Das Land NRW verbietet, Wasser aus der Wester und der Möhne zu entnehmen. Und von Entwarnung ist noch keine Rede.
05. September: Das Legionellen-Problem ist noch immer nicht im Griff. Beim Kreisgesundheitsamt wurden sechs weitere Krankheitsfälle gemeldet. Mittlerweile gibt es 161 Erkrankte. Um eine weitere Kläranlage in Warstein gibt es vermehrt Krankheitsfälle. NRW-Umweltminister Johannes Remmel fordert Vorschriften für Kühl- und Klimaanlagen
06. September: Erstmals melden sich keine neuen Erkrankten mit den typischen Symptomen in den Krankenhäusern. Die Reisewarnung für die Stadt bleibt dennoch bestehen.
11. September: Die Warsteiner Brauerei räumt einen Legionellen-Fund im Abwasser der Produktionsstätte ein. Der Kreis Soest habe die Bakterien im sogenannten Abwasservorbehandlungs-Becken nachgewiesen. Das Bier ist nach Einschätzung des NRW-Umweltministeriums nicht gesundheitsschädlich.
12. September: In Warstein suchen Verantwortliche weiterhin nach der Quelle für die Legionellen-Infektionen. Am Nachmittag will der Kreis Soest über die Reisewarnung beraten.