"Alle Strecken in NRW sind wieder befahrbar, alle Unwetterschäden sind beseitigt", sagte eine Bahnsprecherin am Mittwochmittag (01.04.2015) dem WDR. Nach dem Orkantief "Niklas" komme es im Nahverkehr noch zu einzelnen Ausfällen und Verspätungen. Auch im Fernverkehr fallen Züge aus. Betroffen seien vor allem die Verbindungen von Dortmund nach München und Stuttgart. Im Laufe des Tages soll sich die Lage im Nahverkehr weiter normalisieren, so die Sprecherin. "Wir setzen alles daran, dass auch der Fernverkehr ab morgen wieder im Takt ist." Der Gründonnerstag sei mit einer der stärksten Reisetage an Ostern.
Bahn verteidigt Stillstand
Den stundenlangen Stopp des regionalen Bahnverkehrs im Sturm am Vortag verteidigte die Bahn als notwendig. «Beim Nahverkehr war ein sinnvoller Betrieb nicht möglich», sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Es habe zu viele Schäden auf den Stecken gegeben. Zehntausende Reisende waren betroffen. Zuletzt hatte die Bahn 2007 nach dem Orkan Kyrill den Schienenverkehr vollständig gestoppt.
Auch bei den Einsatzkräften hat sich die Lage in der Nacht auf Mittwoch entspannt. Überall im Land waren Helfer am Mittwoch mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Insgesamt musste die Feuerwehr nach Angaben des NRW-Innenministeriums in der Nacht zu 3.400 Einsätzen ausrücken. In Köln und Bonn meldete die Polizei noch einzelne umgestürzte Bäume und heruntergefallene Dachziegel. In der Innenstadt von Grevenbroich bei Düsseldorf drohte am Dienstagabend eine große Kupferplatte von einem Haus zu fallen. Höhenretter der Feuerwehr zerschnitten die Platte in Einzelteile und ließen die Stücke zu Boden. In der Sturmnacht hatte es auch Verletzte gegeben. Bei Hagen riss der Sturm ein Baugerüst von der Lennetalbrücke (A45) ab. Zwei Arbeiter, die in 20 Metern Höhe mit Schweißarbeiten beschäftigt waren, fielen in die Tiefe und verletzten sich schwer. Im Rhein-Sieg-Kreis verletzten sich drei Feuerwehrleute zum Teil schwer, als sie unter einem Baum begraben wurden wurden.
Schwerpunkt
Warnung vor Waldspaziergängen
Der Landesbetrieb Wald und Holz in Münster warnte vor weiter bestehenden Gefahren durch herabstürzende Bäume und Äste. "Den Osterspaziergang sollte man am besten außerhalb des Waldes verlegen", sagte Stefan Befeld, Sprecher von Wald und Holz. In manchen Regionen könne die Gefahr wirklich groß sein. Das Sturmtief "Niklas" habe in Nordrhein-Westfalen in den Wäldern flächendeckend sichtbare Schäden hinterlassen. Allerdings sei das Ausmaß überhaupt nicht mit dem Orkan "Kyrill" zu vergleichen.
"Niklas" fast so stark wie "Kyrill"
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 126 Stundenkilometern - gemessen in Kalterherberg und Gütersloh - war "Niklas" nach Angaben des WDR-Wetterstudios aber fast so stark wie der Orkan "Kyrill", der am 18. Januar 2007 ganz Deutschland in Mitleidenschaft gezogen hatte: "So wurden bei Kyrill zum Beispiel auf dem Kahlen Asten 137 Kilometer pro Stunde und in Unna 131 Kilometer pro Stunde gemessen."
Mittlerweile hat sich das Sturmtief beruhigt und ist in Richtung Osten gezogen. Auch am Mittwoch fegten noch einzelne Sturmböen mit 60 bis 90 Kilometer pro Stunde über NRW. Zum Wind kommt am Mittwoch aber eine Mischung aus Schnee, Graupel und Regen, vor allem in Westfalen. Die Höchsttemperaturen im Flachland liegen zwischen vier und neun Grad, im Hochsauerland kann es bis minus ein Grad kalt werden. In der Nacht zum Donnerstag (02.04.2015) regnet es im Land teils kräftig und länger andauernd. "Oberhalb von 400 Metern schneit es auch", so Vögtlin: "Am Donnerstag lassen die Niederschläge dann allmählich nach."