Scharf kritisierte Sigmar Gabriel das Management des größten deutschen Energiekonzerns Eon. Der Grund für die Probleme, die nun zu dem Abbau von weltweit bis zu 11.000 Stellen führten, lägen in Fehlentscheidungen des Konzerns. Es sei unanständig, wenn das jetzt die Mitarbeiter ausbaden müssten. "Das wäre ein absoluter Tabubruch, wenn ein Unternehmen von der Größe Eons betriebsbedingte Kündigungen aussprechen würde." Schließlich sei Eon, so Gabriel, eins der größten Energieunternehmen der Welt mit 80.000 Beschäftigten. Der Konzernspitze warf er vor, nicht genügend Geld in erneuerbare Energien gesteckt zu haben.
"Alles ist noch im Fluss"
Für die Landesregierung betonte NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD), dass die Arbeitnehmer unbedingt in die Umgestaltung des Konzerns eingebunden werden müssten. Allerdings habe er aus Gesprächen mit Vertretern des Eon-Vorstands geschlossen, dass "noch alles im Fluss ist". Entscheidungen zu Zahlen und Standorten seien noch nicht gefallen. Die Notwendigkeit einer finanziellen Unterstützung durch das Land sieht Schneider nicht, denn Eon sei kein Sanierungsfall.
Als Ursache für den Gewinneinbruch sieht der Minister Fehler des Managements. Diese hat Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen am Freitag bei einem Treffen mit Mitarbeitern in Hannover eingeräumt, berichtete die örtliche Betriebsratsvorsitzende Ines Tomko nach der Betriebsversammlung.
Am Dienstag erste Verhandlungen
Die Arbeitnehmervertreter forderten den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen und Standortgarantien. Indirekt drohten sie mit Arbeitskampfmaßnahmen wie Streik. Verdi-Vorstandsmitglied Erhard Ott forderte zudem den Eon-Vorstand auf, eine "kommunikative Wende" zu vollziehen. Auch Hans Prüfer, Eon-Gesamtbetriebsratschef, beklagte, dass der Vorstand bislang ausschließlich über die Medien kommuniziere. Am kommenden Dienstag werde es die ersten direkten Verhandlungen zwischen Konzern und Gewerkschaften geben. Zu WDR.de sagte Prüfer: "Jetzt geht es darum, das Damoklesschwert betriebsbedingter Kündigungen von uns abzuwenden."